
Marktberichte
Marktbericht September 2025
Aktuelle Marktsituation von Sojaöl, Sonnenblumenöl, Rapsöl, Olivenöl, Rizinusöl, Mandelöl, Walnussöl, Pistazienkernöl und Haselnussöl.
Pflanzliche Öle
Sojaöl
Die weltweite Sojaölproduktion ist in den letzten Monaten signifikant angestiegen, was auf die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Palmöl, Sonnenblumenöl und Rapsöl zurückzuführen ist. So wuchs die Produktion im 2. Quartal um ca. 1 Mio. tons im Vergleich zum Vorjahresquartal und für das 3. Quartal wird eine ähnliche Steigerung erwartet.
Die US Sojaernte lag bei etwas über 117 Mio. tons. Allerdings gingen die Exporte um ca. 20 % zurück, da China inzwischen den kompletten Bedarf in Südamerika deckt. Daher ist der US Markt mehr denn je von der nationalen Nachfrage abhängig, Hier spielt der Bedarf der US Biodieselindustrie eine wichtige Rolle. Dieser ist aber nicht vorhersehbar, da die politischen Rahmenbedingungen weiterhin in der Schwebe sind. Aktuell drücken die großen US Bestände die Preisniveaus an der Börse in Chicago. Dieses Bild könnte sich aber ändern, wenn sich die Wetterbedingungen in Südamerika (v.a. Brasilien) ändern und die Wetterkonstellation La Nina mit ihren unterdurchschnittlichen Niederschlägen die Oberhand gewinnen sollte. Aktuell verzögern Hitze und Trockenheit die Aussaat in verschiedenen Provinzen in Brasilien.
Sonnenblumenöl
Die Sonnenblumenernte in der Schwarzmeerregion nimmt allmählich Fahrt auf, ist aber noch nicht soweit fortgeschritten wie im Vorjahr zu gleicher Zeit, da die Ernte jetzt ca. 2 Wochen später reif ist. Die Ernteschätzungen für die EU müssen nach unten korrigiert werden. So geht man aktuell von
ca. 8,75 Mio. tons aus, was nur knapp über dem Vorjahresertrag (8,67 Mio. tons) liegt, das von einer überdurchschnittlichen Trockenheit gekennzeichnet war. Vor allem Frankreich erwartet eine geringere Ernte, aber auch Bulgarien, Spanien und Rumänien melden geringere Schätzungen. In der EU haben die Ernten ebenfalls verspätet begonnen und die Anbauer handeln weiterhin nur geringere Mengen. Das führt zu einer Verknappung des Angebots an Sonnenblumenöl für den Spotmarkt. Für die späteren Termine ist damit zu rechnen, dass die Preise wieder unter Druck kommen, da die Ernte dann auf den Markt drängt und die Verkäufer eher bereit sind, preisliche Zugeständnisse zu machen.
Rapsöl
Für den globalen Rapsöl Markt spielen politische Faktoren (z.B. Chinas Importzölle auf kanadische Rapssaat) und die Richtlinien für den Biodiesel Markt weiterhin eine Schlüsselrolle. Allerdings fallen die Schätzungen für die diesjährige globale Ernte mit 81,25 Mio. tons im Vergleich zu 75,41 Mio. tons im Vorjahr günstig aus. Vor allem die Ernten in der EU werden um ca. 3 Mio. tons höher geschätzt
(20,15 Mio. tons) als im Vorjahr.
Olivenöl
Die kommende Olivenölproduktion in Spanien wird aktuell auf ca. 1,5 Mio. tons geschätzt. Damit ist sie vergleichbar mit der aktuellen Produktion mit 1,415 Mio. tons. Nach günstigen Regenfällen zu Jahresbeginn, setzte die Hitze im Sommer den Plantagen doch deutlich zu, so dass einige Experten die Produktion der kommenden Ernte sogar noch deutlich niedriger einschätzen.
Aktuell haben sich die Preise für die Termine September, Oktober und November wieder deutlich befestigt, denn neben den zurückgenommen Ernteerwartungen spielen auch die sich reduzierenden Bestände in Spanien eine wichtige Rolle. Nachdem im August 105.215 tons verbraucht oder exportiert wurden belaufen sich die Bestände nur noch auf 404.000 tons. Diese müssen den Bedarf für weitere zweieinhalb Monate decken.
Für die kommende Ernte in Portugal gilt ähnliches, so dass auch hier die Mengen zurückkorrigiert werden.
Italienisches Olivenöl wird weiterhin zu historisch hohen Preisen gehandelt und der Ernteausblick ist nicht in allen Regionen gut. Durch ungewöhnliche Niederschläge in Regionen der Toskana kam es dort zu verstärktem Befall durch die Olivenfliege, was die Erträge deutlich mindern wird.
Insgesamt sind Anbauer und Kooperativen noch zurückhaltend mit Offerten für die neue Ernte. Aktuell kursieren erste Preisvorstellungen für Lieferungen ab Dezember, die ca. 10 Prozent unter dem aktuellen Spot Marktpreis liegen.
Rizinusöl
Aktuell zeigt sich für Rizinusöl eine moderate Volatilität mit kurzfristigen Schwankungen in Abhängigkeit des USD- Kurses sowie der Frachtkosten. Die Vorräte an guter Saat in Indien aus der Ernte 2025 neigen sich dem Ende und es wird auf das Eintreffen der neuen Ernte Anfang 2026 gewartet.
Die US-Zölle in Höhe von 50 % haben die indischen Exporte in die USA erheblich beeinträchtigt und zwischen Mai und August 2025 zu einem Rückgang von 22,2 % geführt. Als Folge dieser Zölle wurde ebenfalls weniger Rizinusöl in die USA exportiert und die Nachfrage reduziert. Die Verhandlungen zwischen Indien und den USA sind Ende September noch im Gange und deren Ausgang sowie die insgesamte wirtschaftliche Entwicklung in Europa und Asien wird maßgeblich die kurzfristige Preisentwicklung beeinflussen.
Die ausgesäten Hektar der neuen Ernte bewegen sich bisher auf dem Niveau des mehrjährigen Durschnitts. Mit Abschluss der Aussaat im Oktober werden wir exaktere Zahlen über die insgesamt angebauten Hektar erhalten. Die Regenmenge, während der Monsun Zeit von Juni bis September, bewegte sich auf normalen Niveau. Teilweise kam es jedoch zu Überflutungen in wichtigen Rizinusanbaugebieten. Im Laufe des vierten Quartals werden die ersten Hochrechnungen über die Größe der neuen Ernte erwartet.
Die Verschiffungslage hat sich mit einem leichten Anstieg der Zuverlässigkeit der Seeschiffe in Nordeuropa auf 60 % etwas verbessert. Weiterhin stellt jedoch die gestiegene Laufzeit aufgrund des Umweges um Afrika anstelle des Suez Canals sowie verstopfte Häfen in Rotterdam, Antwerpen und Hamburg eine Herausforderung dar.
Wir empfehlen weiterhin eine Abdeckung der Bedarfe bis Ende Q1 2026.
Öle aus Eigenproduktion in den USA
Mandelöl
Die Mandelernte 2025 läuft weiterhin und erste Berichte deuten darauf hin, dass die prognostizierten 3 Milliarden Pfund möglicherweise nicht erreicht werden. Derzeit zeigen die südlichsten Anbaugebiete die besten Erträge, während die zentralen und westlichen Regionen die schwächsten Ergebnisse verzeichnen. Derzeit beobachten wir größere Schalen in der Ernte und einen geringeren Prozentsatz an Mandelkernen. Mandeln sind unter den Nussarten weiterhin preislich wettbewerbsfähig und der schwächere Dollar sorgt für eine steigende Exportnachfrage.
Walnussöl
Nach einem milden Sommer hat die Walnussernte auf den nördlichsten Farmen Kaliforniens offiziell begonnen. Die Ernte wird im Bundesstaat voraussichtlich bis in den November hinein andauern, doch die erste Sorte (die Howard-Walnuss) gelangt bereits zur Verarbeitung, zum Knacken und Sortieren. In den nächsten Wochen werden wir erste Berichte über Ertrag und Qualität erhalten, die ein klareres Bild davon vermitteln werden, wie die Ernte 2025 aussehen wird.
Pistazienkernöl
Die amerikanischen Pistazienbauern bereiten sich auf die größte Ernte in der Geschichte vor. Da die Ernte in einem „On“-Jahr beginnt – in dem der Ertrag voraussichtlich um 20 % höher ausfällt als in einem „Off“-Jahr – zeigen sich volle Nussbestände und gesunde Plantagen im gesamten Bundesstaat. Es steht fest, dass der bisherige Rekord von 1,5 Milliarden Pfund Pistazien überschritten wird; die einzige Frage ist, um wie viel. Dies sind willkommene Nachrichten nach einem Jahr, in dem die Nachfrage das Angebot überstieg.
Haselnussöl
Die größte Neuigkeit auf dem Haselnussmarkt ist der umfangreiche Frostschaden, der in der Türkei entstanden ist. Die Türkei ist der weltweit größte Produzent von Haselnüssen, und seit Bekanntwerden des Frostschadens sind die weltweiten Preise in die Höhe gesprungen. Das letzte Mal, dass die Türkei unter starkem Frost litt, war 2014, und damals ging die Gesamternte um über 30 % zurück.
Im Gegensatz dazu rechnen die Haselnussbauern in Oregon mit einer großen und guten Ernte. Sie werden versuchen, die Lücke zu füllen, aber da die Ernte in Oregon im Durchschnitt nur ein Fünftel der Menge ausmacht, gehen wir davon aus, dass die Preise hoch bleiben werden. Oregon wird weiterhin die Rolle des zweitgrößten Produzenten weltweit einnehmen, aber in diesem Jahr kommt Oregon dem weltweit führenden Produzenten so nahe wie nie zuvor.