Marktberichte
Marktbericht November 2025
Aktuelle Marktsituation von Pflanzenölen allgemein, Sojaöl, Sonnenblumenöl, Rapsöl, Leinöl, Olivenöl, Rizinusöl, Mandelöl, Walnussöl, Pistazienkernöl und Haselnussöl.
Pflanzliche Öle
Pflanzenöle allgemein
Die aktuelle Hängepartie in der EU um die Implementierung der EUDR Verordnung (Europäische Entwaldungsrichtlinien) sorgt weiterhin für Verunsicherung und zunehmende Frustration bei vielen Marktteilnehmern in der EU. Betroffen sind Palm- und Palmkernöl sowie Sojaöl und die jeweiligen Presskuchen. Eine finale Entscheidung seitens der EU muss bis zum 15.12.2025 getroffen werden, so dass diese bis zum 30.12.2025 veröffentlicht werden kann. Das Ergebnis ist nicht vorhersehbar, wobei mehrheitlich davon ausgegangen wird, dass die Einführung um ein Jahr verschoben wird, zumal von Seiten der EU kommuniziert wurde, dass die entsprechenden IT Lösungen zur Durchführung dieser Regulierung noch nicht vollständig zur Verfügung stünden.
Sojaöl
Es wird erwartet, dass die Preise für US Sojabohnen für die vorderen Termine unter Druck kommen werden, nachdem das chinesische Finanzministerium angekündigt hat, weiterhin Importzölle von insgesamt 13% auf amerikanische Sojabohnen zu erheben. Auch spielt hier das Wetter in den südamerikanischen Anbaugebieten eine zentrale Rolle. Sollten die Bedingungen weiterhin günstig bleiben, wird in Brasilien eine Rekordernte heranwachsen, was weiteren Druck auf die US Sojapreise bedeuten würde.
Sonnenblumenöl
Das Angebot in der Schwarzmeerregion bliebt weiterhin knapp. Die Ernteschätzungen für Russland, die Ukraine und die EU wurde weiter zurückgenommen. Man geht jetzt von ca. 57 Mio. tons aus was nur eine Steigerung von knapp 3 % zum Vorjahr bedeuten würde. Die Farmer geben aktuell nur zögerlich Saaten in den Markt. Die Prämien auf Sojaöl sind nur leicht zurückgegangen. In den nächsten Wochen sollte die Produktion aber verstärkt in Gang kommen, so dass auch wieder mehr Ware angeboten werden sollte und Sonnenblumenöl preislich wieder etwas interessanter werde könnte.
Rapsöl
Die Produktion von Rapsöl in Deutschland hat sich seit August erhöht. Allerdings besteht weiterhin gute Nachfrage aus der Lebensmittelindustrie und dem Biodieselsektor. Das hält die Preise stabil bis leicht fester, die auch von den weiterhin festen Sonnenblumenölpreisen gestützt werden.
Leinöl
Die Rekordernte in Kasachstan kommt jetzt allmählich auf den Markt und wird auf die aktuellen Preise in der EU drücken. Seit Anfang Oktober haben die Leinsaatpreise um fast 9% nachgegeben.
Olivenöl
Die europäischen Ernten haben jetzt begonnen. Spanien hat im Oktober bereits ca. 41.000 tons produziert. Dennoch belaufen sich die Vorräte nur auf 223.000 tons, was verhältnismäßig niedrig ist. In der Zwischenzeit befürchten Experten, dass die ursprünglich geschätzte Jahresproduktion von
ca. 1,4 Mio. tons nicht erreicht werden könnte, weil erste Verarbeitungen auf geringere Ausbeuten in dieser Saison hindeuten. Als Grund hierfür wird die große Hitze im Sommer genannt. Portugal meldet bereits Produktionsrückgänge von fast 30 %. In Italien und Griechenland sind die Erwartungen noch nicht eindeutig. Tunesien hingegen rechnet mit einer Rekordproduktion.
In Spanien reagieren die Kooperativen auf diese Nachrichten vorsichtig und die Preise für das 1. Quartal 2026 unterscheiden sich nur noch unwesentlich von den aktuellen Spot- Angeboten. Für Aussagen über die zu erwartenden Qualitäten ist es noch etwas zu früh.
Rizinusöl
erzeit gibt es in vielen Teilen von Gujarat unerwartete Regenfälle, was für diese Jahreszeit ein seltenes Phänomen ist. Pflanzen wie Erdnüsse und Baumwolle sind erheblich beschädigt.
Bei den Rizinuspflanzen ist der Schaden bislang nicht allzu groß, jedoch könnte die Rizinuspflanze in einigen Feldern, in denen die Entwässerung nicht ordnungsgemäß funktioniert und es zu Staunässe kommt, ebenfalls beschädigt worden sein.
In den nächsten Wochen werden wir ein klareres Bild über die Größe der neuen Ernte bekommen.
Aufgrund des frühen Regens erfolgte auch die Aussaat früh, sodass die neue Ernte bereits Ende Dezember eintreffen dürfte.
Nach dem fünftägigen Lichterfest Diwali ist der Handel auf dem Rizinusmarkt wieder gestartet. Die Überhangbestände sind in diesem Jahr gering, die Nachfrage aus Europa ist stabil und aus China wird weiteres Kaufinteresse erwartet.
Aufgrund der hohen Zölle für alle Exporte in die USA sind die Lieferungen in die USA jedoch sehr gering.
Die Käufer warten ab und hoffen, dass die zusätzlichen Zölle bis Mitte November aufgehoben werden. In diesem Fall könnten die Preise wieder steigen.
Derzeit bleibt der Marktpreis trotz der geringen Überhänge stabil und ist in der letzten Woche nur leicht gestiegen, sodass das aktuelle Preisniveau immer noch gut ist, um den Bedarf an Rizinusöl bis zum Ende des ersten Quartals 2026 zu decken.
Öle aus Eigenproduktion in den USA
Mandelöl
Die Mandelernte in Kalifornien begann früh und endet sehr spät. Starke Regenfälle im gesamten Tal während der Ernte führten zu erheblichen Verzögerungen. Die ursprünglichen Schätzungen von
3,1 Milliarden Pfund sind hinfällig, und nun rechnet die Branche mit einer endgültigen Erntemenge von etwa 2,7 Milliarden Pfund. Die Erträge im Vergleich zum Vorjahr variieren je nach Region erheblich, wobei die Region Fresno derzeit die besten Ergebnisse erzielt. Die Verkäufe sind im Nahen Osten und in Nordafrika stark, in Europa und dem übrigen Asien jedoch aufgrund der Marktbedingungen rückläufig.
Walnussöl
Der Zeitpunkt der Regenfälle in Kalifornien war günstig für die Ernte. Während die Landwirte fleißig ernten, gibt es nur vereinzelte kleine Schauer, aber keine starken Regenfälle. Wir rechnen weiterhin mit einer Ernte von 1,4 Milliarden Pfund, was genau den ersten Schätzungen entspricht. Nach einem kühlen Sommer sieht die Qualität sowohl der ungeschälten als auch der geschälten Nüsse ausgezeichnet aus.
Pistazienkernöl
Die Pistazienernte neigt sich offiziell dem Ende zu und die Bauern erwarten eine Rekordernte. Das ist ein perfekter Zeitpunkt, da die Nachfrage nach Pistazien weiterhin sprunghaft ansteigt. Große Süßwarenhersteller wie Lindt und Läderach wollen von der viralen Dubai-Schokolade profitieren und immer mehr Lebensmittelgeschäfte nehmen Pistazienpaste in ihr Sortiment auf. Durch den Regen sind etwa 10 bis 20 % der Ernte mit Flecken auf der Schale behaftet, sodass die Preise für hochwertige Nüsse weiter steigen werden.
Haselnussöl
Ideale Wachstumsbedingungen und eine frühe Ernte bringen Oregon auf Kurs, im Jahr 2025 erneut eine Rekordernte an Haselnüssen zu erzielen.
Der weltweit größte Haselnussproduzent, die Türkei, erlebt hingegen erneut einen Ernteausfall, verursacht durch Frost, der große Teile der Anbaugebiete schwer getroffen hat.Dies führt dazu, dass die Preise weltweit weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben, trotz der Rekordernte in Oregon.