
Marktberichte
Marktbericht Mai 2025
Aktuelle Marktsituation von Sojaöl, Sonnenblumenöl, Rapsöl, Kokosöl, Olivenöl, Mandelöl, Walnussöl, Pistazien Kernöl und Haselnussöl.
Pflanzliche Öle
Sojaöl
Geopolitische Entwicklungen, die Wetterbedingungen in den USA und die zukünftige Nachfrage der Biodieselhersteller sind die Hauptfaktoren der aktuellen Preisbewegungen der letzten Zeit. Im amerikanischen Kongress wird über die Verlängerung des „biodiesel blenders credit“ verhandelt, was eine Erhöhung der Produktion und damit eine größere Nachfrage nach Sojaöl bedeuten würde. Günstige Niederschläge in den USA schaffen gute Voraussetzungen für die nächsten Getreide- und Sojaernten. Die Hektarerträge in Argentinien übertrafen die ersten Schätzungen.
Sonnenblumenöl
Analysten schätzen die kommende Sonnenblumenernte ca. 10 % größer als die letztjährige Ernte, die von der überdurchschnittlich trockenen Witterung in den Hauptanbaugebieten gekennzeichnet war. Voraussetzung hierfür sind allerdings durchschnittliche Wetterbedingungen. Bis zur neuen Ernte im September stehen nur noch geringe Mengen an Saat zur Verfügung, so dass die Ölpreise weiterhin auf hohem Niveau verharren. Für die kommende Ernte ist mit deutlichen Abschlägen zu rechnen. Sonnenblumenöl kann dann in der Lebensmittelindustrie wieder eine interessante Alternative zu den anderen Pflanzenölen werden.
Rapsöl
Für die kommende Rapsernte in der EU wird aufgrund der milden Wetterbedingungen insgesamt mit etwas höheren Hektarerträgen gerechnet. Damit könnte die neue Ernte etwas besser ausfallen als die im Vorjahr. Die Bestände aus der alten Ernte sind weitestgehend abverkauft, wobei hin und wieder kleinere Mengen „spot“ verfügbar sind, allerdings mit einer deutlichen Prämie. Wegweisend für die Preisentwicklung wird der künftige Bedarf der Biodieselindustrie sein. Die aktuell niedrigen Mineralölpreise drücken die Nachfrage hier.
Kokosöl
Die Preise für Kokosöl sind in den letzten 12 Monaten um 80 % gestiegen. Das ist ein klares Anzeichen für eine schrumpfende Produktion. Der Ertrag der philippinischen Kokosplantagen ist im Jahr 2025 deutlich zurückgegangen, was auf die außergewöhnliche Trockenheit im Vorjahr zurückgeführt werden kann. Gleichzeitig ist die heimische Biodieselindustrie auf Kokosöl als Feedstock angewiesen, was die Mengen für den Export weiter verknappte. Auch die indonesischen Exporte gingen um fast 10 % zurück. Somit ist kurzfristig kein Rückgang der Preise zu erwarten. Aufgrund der hohen Preise werden die Verbraucher auf andere Öle ausweichen.
Olivenöl
Die Wetterbedingungen im Süden Spaniens sind weiterhin günstig. Außergewöhnlich ergiebige Regenfälle bei moderaten Temperaturen gingen in den letzten Wochen in Andalusien nieder. Die Anbauer sehen nun mit Spannung der Olivenblüte entgegen. Sollte diese sich entwickeln wie erwartet (und erhofft), kann mit einer rekordverdächtigen Ernte gerechnet werden. Aktuell verharren die Preise auf den Niveaus der letzten Wochen. Sensorisch hochwertige Öle weisen weiterhin eine Prämie auf Standardqualitäten auf. In Italien haben starke Regenfälle und Unwetter einige Schäden angerichtet, so dass noch nicht abgesehen werden kann, wie groß die kommende italienische Ernte sein wird. Einen Einfluss auf das Preisgeschehen wird definitiv das Ergebnis der Verhandlungen zwischen den USA und der EU über eventuelle Strafzölle haben.
Öle aus Eigenproduktion in den USA
Mandelöl
Die kalifornische Mandelsaison läuft nun seit zwei Monaten, und bislang präsentiert sich die Ernte in einem gesunden Zustand. In diesem Jahr wird mit einer Anbaufläche von rund 546.000 Hektar (entspricht 1,35 Millionen Acres) gerechnet. In den kommenden Wochen werden erste Prognosen erwartet – die erste offizielle Schätzung zur Erntemenge wird USDA am 12. Mai veröffentlichen. Die derzeit größte Herausforderung für die Branche stellen die neuen Zollregelungen dar, die von vielen wichtigen Handelspartnern eingeführt wurden. Da rund 80 % der kalifornischen Mandeln für den Export bestimmt sind, könnten diese Maßnahmen künftig zu Handelsstörungen führen.
Walnussöl
Die kalifornische Walnussindustrie blickt auf ein Rekordjahr 2024 zurück, was die Auslieferungen betrifft. Besonders im Inland konnten die Mengen deutlich gesteigert werden – nicht zuletzt durch die Entscheidung der USDA, Walnüsse in Schulmahlzeiten zu integrieren. Auch zentrale Exportmärkte wie Indien und Deutschland erholen sich spürbar von den Rückschlägen der vergangenen fünf Jahre. Dank gezielter Investitionen in Marktentwicklung, Verbraucherkommunikation und Forschung befindet sich die Branche aktuell in einer äußerst starken Position.
Pistazienkernöl
Der kalifornische Pistazienmarkt durchläuft derzeit eine schwierige Phase mit Angebotsengpässen und unsicheren Nachfragestrukturen. Zwar handelt es sich in diesem Jahr um ein ertragsschwächeres Jahr, doch für die nächste Saison wird eine der größten Ernten in der Geschichte erwartet. Aktuell übersteigt die Nachfrage das Angebot – das könnte sich jedoch mit der kommenden Ernte schnell ändern. Entsprechende Zollentwicklungen werden von der Branche daher mit großer Aufmerksamkeit verfolgt.
Haselnussöl
Die Haselnussindustrie in Oregon zeigt weiterhin eine starke Entwicklung, wobei die Preise ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Zahlreiche Großabnehmer, darunter führende Marken der Süßwarenindustrie, haben sich bereits mit Ware für die kommende Saison eingedeckt. Gleichzeitig sorgt die anhaltende Nachfrage seitens kleinerer Unternehmen und des Einzelhandels dafür, dass sich die Gesamtnachfrage auf einem stabilen
Niveau hält.